Reif und Pinto entfachen Jubelstürme

Tobias Unger bei der Cosinus Kurpfalz Gala 2012 im Weinheimer Sepp-Herberger-Stadion

Die Cosinus Kurpfalz Gala konnte bei gewohnt gutem Wetter mit einer Reihe von Superlativen glänzen: 1200 Zuschauer und 475 Athlet/innen waren Spitze, eine Fülle von Meetingrekorden und drei Olympianormerfüllungen taten ihr übriges, um das Publikum mitzureißen.

Tatjana Pinto freut sich über die OlympianormDie Münsteranerin Tatjana Pinto sorgte im Vorlauf mit Vorjahressiegerin Yasmin Kwadwo für einen Paukenschlag, als sie die Meetingrekordlerin (11,29s in 2011) nicht nur hinter sich ließ, sondern mit fulminanten 11,19s ihr Olympiaticket erlief und in die europäische Spitze vordrang. Europameisterin Verena Sailer machte bei leichtem Gegenwind im Vorlauf einen guten Eindruck und legte 11,37s vor. Da Pinto zugunsten der Staffel verzichtete, gewann Sailer in 11,34s vor ihrer hartnäckig kämpfenden Vereinskameradin Anne Möllinger (11,41s).Verena Sailer gewann unangefochten die 100m der Frauen Bei den Männern waren die Vorzeichen ähnlich viel versprechend: Alexander Kosenkow (10,28s), Christian Blum (10,29s) und Aleixo Platini Menga (10,34s) legten schnelle Zeiten vor, verzichteten aber staffelbedingt aufs Finale, so dass dort der Weg frei war für Lucas Jakubczyk (10,34s) vor Sven Knipphals (10,35s).

Eigens zur Abhaltung eines Staffeltrainings früher angereist, war das deutsche Nationalquartett gegen Schweden und Österreich stets Herr im eigenen Haus: Tobias Unger, Martin Keller, Alexander Kosenkow und Aleixo Platini Menga liefen viel umjubelt in 38,41s ein und näherten sich dem deutschen Rekord bis auf zwölf Hundertstel. Bemerkenswert war hier, dass die Staffel DLV II mit Julian Reus, Marius Broening, Sebastian Ernst und Sven Knipphals mit 38,55s fast auf Augenhöhe war. Bei so viel Staffelherrlichkeit standen die Frauen in nichts nach: Marion Wagner, Anne Möllinger, Tatjana Pinto und Verena Sailer waren mit 43,19s so schnell wie seit dem Gewinn der WM-Staffelbronze 2009 nicht mehr.

Weitsprung-Europameister gewann den Weitsprung mit 8,26m im ersten und einzigen VersuchDas emotionale Highlight der Veranstaltung sollte Europameister Christian Reif setzen. Wegen Achillessehnenbeschwerden stand sein Start bis zuletzt in Frage. Ein böiger, ständig wechselnder Wind tat sein übriges, Zweifel an einem erfolgreichen Wettkampf zu schüren. Gleich im ersten Versuch schlug der Sprungfuß des Pfälzers krachend auf das Brett und trug ihn weit hinaus. Instinktiv vollführte Reif Freudensprünge, ehe die Anzeige es amtlich machte: 8,26m, gültiger Wind, Olympianorm (8,20m) abgehakt. Klasse. Um sich weiter zu kurieren, verzichtete der Sunnyboy auf weitere Versuche und bedankte sich bei seinen vielen Fans. Alyn Camara wurde mit guten 7,86m zweiter. Die Frauen hatten größere Windprobleme, allen voran Seriensiegerin Bianca Kappler, deren 6,59m von der Deutschen Meisterin Michelle Weitzel (6,60m) knapp getoppt wurden.

Spektakulär wie immer waren die Hürdensprints. Alexander John (LAZ Leipzig) verfehlte im Vorlauf mit 13,50s die Olympianorm um ein Hundertstel und schied im Endlauf tragischerweise wegen Fehlstarts aus, so dass der Weg für Helge Schwarzer (Hamburger SV, 13,71s) frei war. Bei den Frauen gewann Cindy Roleder (Leipzig) mit EM-Norm von 13,00s.

Sebastian Ernst freut sich über den 200m Sieg mit starken 20,42sÜber 200m lief Sebastian Ernst (TV Wattenscheid) mit 20,42s scheinbar eine viel umjubelte OS-Norm, bis bekannt wurde, dass der Windmit 2,1m/s um eine Winzigkeit zu stark war. Es blieben gleich 10 Läufer unter 21 Sekunden und demonstrierten eindrucksvoll den Ruf der schnellen Bahn. Bei den Frauen blieben gleich fünf Frauen unter dem Meetingrekord wobei die Schweizerin Lea Sprunger (23,34s) knapp vor Maike Dix (Wattenscheid, 23,39s) lag. Über die Stadionrunde war die Deutsche Juniorenmeisterin Lena Schmidt (LG Hilden) nicht zu schlagen, die sich mit 54,27s den Meetingrekord holte. Bei den Männern war Alexander Haß (LAV Rostock) in guten 47,36s vor dem Südafrikaner Paul Gorries (47,57s) erfolgreich.

Bei der U20 Jugend war Doppelmeister Patrick Domogala (MTG Mannheim) in starken 10,55s und Bestzeit von 21,05s nicht zu schlagen. JWM-Norm gab es auch für Anna Lena Freese (Jahn Brinkum) in 23,83s. Bemerkenswert waren auch die 1,81m von Josie Graumann (Konstanz) im Hochsprung.

Bestens angenommen wurde der neue VIP-Cateringbereich, der über eine Aussichtsplattform eine tolle Übersicht zuließ. „Wir hatten unser bisher bestes Meeting und dürfen nicht gleich abheben; dieses Niveau gilt es, zu stabilisieren“, setzt Meetingchef Thomas Geißler realistische Akzente.

 

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