Malkus springt in neue Dimension
Die B&S Kurpfalz Gala ließ wieder einmal mit Weltklasseleistungen aufhorchen. Aufgrund wechselnder Winde konnten die Sprinter dieses Mal nicht von der schnellen Weinheimer Bahn profitieren, die Springer machten dies jedoch mit drei erfüllten WM-Normen mehr als wett.
Obwohl in den Ferien platziert, schadete dies nicht: 1100 Zuschauer bildeten eine prächtige Kulisse, die den um zwei Stunden verlängerten Zeitplan gut annahmen. 975 Meldungen machten eine Zeitplanänderung nötig.
Beflügelt durch ihren Vorjahressieg mit 6,88m sowie der Ehre, auf dem Veranstaltungsplakat zu sein, kam Lena Malkus mit der Anlage gut zurecht und katapultierte sich im fünften Durchgang auf 6,94m, Weltklasse, genauer gesagt, Nr. 4 der Weltrangliste. Laute Jubelschreie der Münsteranerin bewirkten keinen Spannungsabfall sondern trugen im letzten Durchgang nochmals auf tolle 6,80m. Um die Podestplätze gab es am Ende ein stetiges hin und her, ehe Xenia Stolz sich mit 6,63m vor Tania Vicenzino (ITA) 6,59m und Melanie Bauschke 6,57m behauptete. Malaika Mihambo (6,52m) blieb unter Wert und hat noch an der Anlaufgenauigkeit zu arbeiten.
Fabian Heinle als Shootingstar
Als Nachfolger von Christian Reif, der nach seinem Karriereende dem Wettkampf als Zuschauer mitverfolgte bot sich der Vorjahreszweite Julian Howard an. Der Karlsruher musste jedoch wegen Adduktorenproblemen passen. Dann eben ich, muss sich Fabian Heinle gedacht haben, hob auf sagenhafte 8,12m ab und erfüllte die IAAF-Norm.
Przybylko fassungslos über Norm
Ein richtiges Händchen hatte Meetingchef Thomas Geißler, als er die Hochsprunganlage zur Kurve hin platzieren ließ, um optimalen Rückenwind zu haben. Mateusz Przybylko wollte eigentlich nur testen, wie fit er nach überstandener Krankheit war; der Test fiel sehr zufriedenstellend aus: 2,25m im dritten Versuch bedeuteten den Sieg, so dass der Leverkusener einfach 2,30m auflegen ließ. „Lauter, lauter“, rief Mateusz dem DJ zu und bei ohrenbetäubender Musik meisterte der Leverkusener die Höhe auf Anhieb. Wahnsinn, WM-Norm. Torsten Sanders (2,21m) hielt lange gut mit, Remo Cagliesi (Germania Überruhr) sprang mit 2,08m U18-WM-Norm.
Mittelstreckler wie entfesselt
Mit Tempomacher und Gaststarter aus Italien sollte ein schnelles Rennen für Christoph Kessler bereitet werden, um die U23-EM-Norm von 1.47,70min zu knacken. Es entwickelte sich ein packendes Duell zwischen dem Karlsruher DM-Finalisten und Enrico Riccobon, das der Badener in 1.47,81min zu 1:48,10min für sich entschied. Klasse auch die U18-WM-Norm von Pascal Kleyer (KA) in 1:50,92min.
Eva Strogies und Gregor Traber behielten im Hürdenwald den Überblick: die Wattenscheiderin verbesserte sich gleich um zwei Zehntel auf 13,10s und hielt die Norwegerin Isabelle Pedersen (13,12s) knapp in Schach. Traber, der die WM-Norm bereits gelaufen ist, blieb in 13,57s vorn.
Ansonsten vom Rückenwind verwöhnt, machte strammer Westwind Umwege um die Tribüne herum und blies die letzten 30m heftig entgegen, der Windmesser lag hingegen im windstillen Auge. Umso höher ist die Siegerzeit von Tatjana Pinto in 11,33s einzuordnen, knapp vor der französischen Hallenmeisterin Celine Distel-Bonnet (11.37s). Bei den Männern dominierte der Schweizer Alex Wilson (10,37s) vor Peter Emelieze (10,44s) und Alexio Platini Menga (10,53s).
Als Neuerung für die Zuschauer gab es Live-Ergebnisse über LED-Panels, was sehr gut angenommen wurde. Nach diesem guten Auftakt bleibt noch vielen DLV-Athleten die Normerfüllung für die WM in Peking zu wünschen.
(Fotos: Simon Hofmann, offen-blen.de)