Normenregen bei Sonnenschein

 

Die B&S Kurpfalz Gala wurde wieder einmal ihrem Anspruch gerecht, das Qualifikationsmeeting schlechthin für internationale Meisterschaften zu sein. Bei fast 30 Grad sahen 1.200 Zuschauer einen wahren Normen-Regen für die EM in Berlin und die U20-WM in Tampere; 17 EM-Normen und 6 U20-WM Normen dürften anderenorten schwer zu toppen sein. 

Den emotionalen Höhepunkt setzte Viktoria Gottlieb beim Hochsprung. Die Wattenscheiderin sprang sich in einen wahren Rausch und verbesserte sich von 1,83m auf 1,85m, 1,87m und ließ dann die EM-Norm von 1,90m auflegen, die sie unter großem Jubel im dritten Anlauf nahm. Freudentränen gab es sogleich auf der Matte, auf die als erste Gratulantin Trainerin Sabine Braun zu ihrer Athletin sprang. Vor ansprechender Kulisse um die Sprungmatte konnte auch TSG-Athletin Bianca Stichling ihren Heimvorteil nutzen: die deutsche U20-Hallenmeisterin und fünfte der U18-WM 2017 schaffte mit neuer Bestleistung von 1,83m die Norm für die U20-WM in Tampere.

 

 

Eine Flugshow der besonderen Art lieferten sowohl die Männer als auch die Frauen im Weitsprung. Unter kräftiger Anfeuerung der Zuschauer gab es nicht weniger als acht EM-Normen. Stephan Hartmann (Berlin) verbesserte sich gleich um 15cm auf 8,20m, Julian Howard um 5cm auf ebenfalls 8,20m; Zehnkämpfer Ituah Enahoro landete nach 8,01m knapp vor dem Schweizer Benjamin Gföhler (8,00m). Der Stuttgarter Fabian Heinle blieb mit 7,98m ebenfalls über der Norm von 7,95m. „Die Leistungsdichte hat einen sprachlos gemacht; 7,80m waren für das Finale der besten acht nötig,“ gerät Meetingchef Thomas Geißler ins Schwärmen. 

Bei den Frauen setzte Sosthene Moguenara bereits im zweiten Durchgang mit 6,84m ein Ausrufezeichen. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) blieb mit 6,78m sowie weiteren guten Sprüngen in Schlagdistanz, ehe ihr im letzten Durchgang ein fulminanter Satz gelang: 6,99m, neue Bestleistung, totale Freude. Nadja Käther nutzte die Bedingungen zur Verbesserungen ihrer länger bestehenden Bestleistung auf 6,70m, die die Hamburgerin gleich zwei Mal sprang.

 

Gregor Traber war unangefochtener Herrscher im Hürdenwald: mit 13,38s setzte er im Vorlauf einen Meetingrekord und bestätigte diese Klassezeit exakt im Finale. Der schweizer Jason Joseph (13,51s) und Erik Balnuweit (13,60s) kamen ebenfalls innerhalb der EM-Norm ein. Bei den Frauen landete Franziska Hofmann mit 13,10s eine Norm-Punktlandung, Ricarda Lobe und Stephanie Bendrat blieben um ein Hundertstel darüber.

 

Wechselnde Winde spielten der Rückenwindgarantie ein ums andere Mal einen Streich; selbst mehrfacher Wechsel der Sprintgerade half nichts, der Wind wechselte mit. Umso höher ist die 100m-Leistung von Tatjana Pinto einzuschätzen: 11,24s bei 1,2m /s Gegenwind, einfach phänomenal. Die deutsche Doppelmeisterin in der Halle demonstrierte über 200m ihr verbessertes Stehvermögen und trug sich mit neuem Hausrekord von 22,84s in die Siegerliste ein. Mit Nadine Gonska (23,14s) und Katrin Fehm (23,15s) gab es weitere EM-Normen. Bei der U20 glänzte der Münsteraner Luka Herden mit 7,61m im Weitsprung, über 100m war Keshia Kwadwo in 11,48s eine Klasse für sich. Weitere WM-Normen gab es über 200m durch Sophia Junk (23,40s), Corinna Schwab (23,60s) und bei den Jungs durch Daniel Regenfuß (21,12s).  

Die Liebhaber der schnellen Bahn im Sepp-Herberger-Stadion können sich auf ein weiteres Highlight freuen: die Chrono Classics Weinheim am Freitag, 6.Juli. Dieser Wettkampf liegt zwei Wochen vor den deutschen Meisterschaften und stellt eine wichtige Standortbestimmung dar.

Zurück